Guatemala liegt in Zentralamerika, zwischen Pazifik und Karibischem Meer, grenzt im Westen und Norden an Mexiko, im Nordosten an Belize, im Südosten an Honduras und El Salvador.

Staat und Recht

Seit 1985 ist Guatemala eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. Der Präsident wird direkt gewählt und ist gleichzeitig Staatsoberhaupt und Regierungschef. Die Legislative liegt beim Kongress, dessen 80 Abgeordnete für vier Jahre gewählt werden.

Landesnatur

Guatemala ist überwiegend gebiergig. Der nördliche Zweig der Kordilleren ist über 3800m hoch und liegt im nordwestlichen Zentrum des Landes, der südliche Zweig (Sierra Madre) setzt sich aus Kettengebirgen, Massenbergländern und Hochflächen zusammen. Die Küstenebene ist 3050km breit. Zwischen Hochgebirge und Küstenebene befinden sich einige, zum Teil noch aktive Vulkane (z. B. der 4210m hohe Tajumulco 4210m und der 4064n hohe Tacaná). Im Norden (Petén) hat Guatemala Anteil an der - teilweise mit immerfeuchtem Regenwald bedeckten - Halbinsel Yucatán, im Osten am karibischen Küstentiefland. Das Klima Guatemalas ist tropisch, (Regenzeit von Mai bis November); die mittleren Jahrestemperaturen schwanken zwischen 25-30ºC im Tiefland und 18-20ºC im mittleren Hochland. 

Fläche: 108889 km2

Einwohnerzahl: (1995) 10,62 Mio.

Hauptstadt: Guatemala Stadt

Amtssprache: Spanisch

Währung: 1Quetzal (Q)= 100 Centavos (cts)


Bevölkerung

Guatemala ist das einzige Land Zentralamerikas mit überwiegend indianischer Bevölkerung: Rund 60% sind Indígenas, v.a. Quiché und Cakchiquel, 35% Mestizen, 5% sind Weiße und an der Karibikküste lebt eine kleine schwarze Minderheit. Besonders dicht besiedelt ist das südliche Hochland, im Norden (Petén) und im karibischen Küstentiefland lebt nur ein geringer Teil der Bevölkerung. 

Offiziell besteht vom 7. bis 14. Lebensjahr Schulpflicht. Trotzdem liegt die Analphabetenquote bei 45%.

Wirtschaft und Verkehr

In der guatemaltekischen Wirtschaft dominiert der Agrarsektor. Rund 30% der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Im Hochland gibt es vor allem kleinbäuerliche Betriebe, die weitgehend für den Eigenbedarf produzieren (typische Produkte sind Mais, Bohnen und Reise). Für den Export werden Kaffee (Guatemala ist der größte Kaffeproduzent Zentralamerikas), Baumwolle, Rohrzucker, Kardamom und Bananen kultiviert.

Weitere 33% des Landes sind mit Wald bedeckt, durch die schlechte Verkehrsinfrastruktur ist die Nutzung der vielen wertvollen Holzarten (Mahagoni, Harthölzer) jedoch gering. Auch die Bodenschätze (u.a. Blei, Zink, Chrom, Kupfer) werden nur wenig genutzt; seit 1975 wird Erdöl gefördert und exportiert. Die industrielle Produktion konzentriert sich auf die Hauptstadt, dort werden v.a. Nahrungsmittel, Getränke und Textilien hergestellt. Bedeutung hat auch das indigene Kunsthandwerk, besonders die gewebten Stoffe.

Mit jährlich gut einer halben Million ausländischer Besucher spielt der Tourismus eine wichtige Rolle, Hauptattraktion ist die von den Maya erbaute Tempelanlage Tikal. 

Geschichte

13. bis 19. Jahrhundert: Vor der Ankunft der Spanier im Jahr 1524 unter der Führung von P. de Alvarado dominierten die Mayastämme der Quiché und Cakchiquel das guatemaltekische Hochland. Die Spanier gründeten 1570 die Audiencia de Guatemala, die später zusammen mit den Territorien der heutigen Staaten Honduras, El Salvador, Costa Rica und einem Teil Südmexikos das Generalkapitanat Guatemala bildete. Dieses erklärte sich 1821 von Spanien unabhängig. Bis ins 20. Jahrhundert hinein prägten Machtkämpfe zwischen Liberalen und Konservativen Politik, die zunehmend von den Pflanzergesellschaften aus den USA, besonders der United Fruit Company, beeinflusst wurden.

20. Jahrhundert: Unter General J.Ubico (1931-44) gelang zwar eine gewisse Stabilisierung von Staat und Wirtschaft, sie ging jedoch mit verstärkten sozialen Repressionen einher. Nach seinem Sturz wurde J.J. Arévalo (1945-51) gewählt, der wie der darauffolgende, ebenfalls gewählte Präsiden J. Arbenz Guzmán (1951-54) wichtige Reformen veranlasste (u.a. radikale Bodenreform mit Enteignung in- und ausländischer Grundbesitzer). Diese Reformen wurden nach einem von den USA unterstützten Putsch 1954 jedoch wieder zurückgenommen. In den 1960er Jahren entwickelten sich die sozialen Spannungen in Guatemala zu einem Bürgerkrieg, der sich vor allem zwischen den Militärs der Regierung und der Guerilla-Organisation URNG (Nationale Revolutionäre Einheit Guatemalas) abspielte. In den folgenden Jahren beherrschten die Militärs oder von ihnen kontrollierte Regierungen das Land, zum Teil wurden ihre Machtansprüche durch gefälschte Wahlergebnisse gerechtfertigt. Im Jahr 1982 setzte General J.E. Ríos Montt die Verfassung außer Kraft und unterdrückte jede Opposition mit Gewalt. Ein Jahr später gelangte - ebenfalls durch einen Putsch - General O.H. Mejía Victores an die Macht, welcher schrittweise eine Zivilverwaltung einführte und 1984 Wahlen zu einer verfassunggebenden Versammlung abhalten ließ. Dennoch blieben auch unter dem gewählten Präsidenten M.V. Cerezo Arévalo (1985-91) die Militärs in wichtigen Machtpositionen.

In den 90er Jahren wurde das innenpolitische Klima weiterhin von Gewalt - besonders gegenüber der indigenen Bevölkerung - Putschversuchen und Guerillabewegungen bestimmt. Insgesamt sind fast 200 000 Einwohner der Gewalt zum Opfer gefallen. Die Verleihung des Friedensnobelpreises 1992 an die Quiché-Indianerin Rigoberta Menchú machte die Weltöffentlichkeit auf die Geschehnisse in Guatemala und vor allem auf die Unterdrückung der indianischen Bevölkerungsmehrheit aufmerksam. Unter Präsident J.Serrano Elias (1991-93) begannen Friedensgespräche in Anwesenheit eines UN-Vertreters. Nach langwierigen Friedensverhandlungen trat am 29.12.1996 schließlich ein Friedensabkommen in Kraft. Der innere Versöhnungsprozess dauert jedoch bis heute an.