Lateinamerika gilt als die Region mit der weltweit größten sozialen Ungleichheit, aber nirgendwo auf dem amerikanischen Kontinent ist die Kluft zwischen Arm und Reich so groß wie in Guatemala.
Im städtischen Raum ist Armut und Perspektivlosigkeit am deutlichsten in den Slums der Großstädte sichtbar, wo Kinder bereits im Grundschulalter ihr Leben auf der Straße verbringen anstatt die Schule zu besuchen und mit Gelegenheitsjobs zum Überleben ihrer Familien beitragen.
Man schätzt die Zahl der Kinder, die in Guatemala erwerbstätig sind, auf bis zu zwei Millionen.
Nach offiziellen Angaben gibt es in Guatemala darüber hinaus rund 6.000 Straßenkinder, die im jungen Alter alleine ihr „Glück“ in den Städten gesucht oder aus anderen Gründen jeglichen Anschluss an ihre Familien verloren haben.
Auf einen Blick |
Projektpartner seit 2003 |
Projekte: Schulbildung für alle!, Sozialarbeit im Armenviertel, Heim für Straßenkinder |
Zielgruppe: Straßenkinder, sozial benachteiligte Kinder und Familien |
Ziele: Kinderrechte und Zugang zur Grundschule fördern, entwick-lungsfördliches Umfeld und soziale Integration schaffen |
Schülerzahl: 165 (2019) |
Kinder im Heim: 20 (2019) |
Gesamtförderung: 7.500 € (2019) in Kooperation mit der Guatemalagruppe Nürnberg e.V. |
Sie leben, arbeiten und schlafen auf den Straßen und Plätzen der Städte und sind schutzlos Gewalt und anderen Gefahren ausgesetzt. Um zu überleben werden viele kriminell, handeln mit Drogen oder prostituieren sich; um die nächtliche Kälte und den Hunger zu ertragen, schnüffeln sie Klebstoff, das billigste aller Rauschmittel.
Elote e.V. fördert seit Vereinsgründung die Projekte EDELACs.
Schwerpunkt ist die finanzielle Unter­:stützung der Projekte im Armenviertel Las Rosas (Schule, Sozial-arbeit).
Regelmäßige Förderung durch eine
EDELAC ist ein gemeinnütziger Verein aus der Großstadt Quetzaltenango. Seit der Gründung im Jahr 1995 setzt sich die guatemaltekische Non-Profit-Organisation für die Rechte von Straßenkindern ein und gegen ausbeuterische Kinderarbeit und Kinderobdachlosigkeit. Heute betreibt „die Straßenschule“ ein Vor- und Grundschulprojekt im Armenviertel Las Rosas und ein Heim für Straßenkinder im Stadtzentrum. Am Schulstandort unterhält EDELAC zudem eine kleine Krankenstation für die Bewohner des Viertels, ein Sozialarbeiter unterstützt Kinder und deren Familien in den verschiedenen Problemlagen und leistet Gemeinwesenarbeit. EDELAC ist seit 2003 Projektpartner von Elote.
Die Stadt Quetzaltenango liegt im südwestlichen Hochland und ist mit rund 150.000 Einwohnern die größte Stadt Guatemalas außerhalb des Ballungsraums um Guatemala Stadt. In Anlehnung an ihren ursprünglichen Maya-Namen wird sie im Volksmund meist Xela(sprich: Sche-la) genannt.
Trotz ihrer Größe und ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung sind die Stadt und das gleichnamige Department Quetzaltenango ländlich und indigen geprägt. Xela gilt in Guatemala inoffiziell als indigene Hauptstadt des Landes.
Das Klima in der auf 2.234 m Höhe gelegenen Stadt ist gemäßigt bis kalt, die Temperaturen können im Winter unter den Gefrierpunkt fallen. Die Landwirtschaft wird von fruchtbaren Vulkanböden begünstigt, kleine Industrie- und Handwerksbetriebe sowie ein wachsender Tourismus sind weitere bedeutende Wirtschaftssektoren. Dennoch lebt knapp die Hälfte der Bevölkerung des Departments unter der Armutsgrenze, jeder Zehnte gilt als extrem arm. Die Außenbezirke Xelas sind Sammelbecken stark benachteiligter Bevölkerungsgruppen aus der gesamten Region; Orte, an denen Kinder arbeiten, statt zur Schule zu gehen, und Herkunftsort vieler Straßenkinder der Stadt.
Una Escuela para todos– eine Schule für alle, unabhängig von der Herkunft oder dem sozialen Status der Kinder: EDELACs Vor- und Grundschule im Armenviertel Las Rosas ist das Herzstück unseres guatemaltekischen Projektpartners und schafft Bildungschancen für Kinder am Rande der Gesellschaft. Mit der (Wieder-)Eingliederung der Kinder des Viertels in die Schule leistet EDELAC zugleich Präventionsarbeit, schützt die Kinder vor den Gefahren der Straße und schafft Perspektiven durch Bildung.
Die Schule bietet ein umfassendes Bildungsangebot für bis zu 160 Kinder zwischen 5 und 15 Jahren. Sie wird besucht von Kindern, die auf der Straße arbeiten mussten, kurz davor standen Straßenkinder zu werden oder aus schwierigsten Familienverhältnissen stammen. Ein Großteil der Schüler:innen ist indigener Abstammung der Maya-Ethnien Quiché, Mam und Kanjobal.
Neben den klassischen Unterrichtsfächern findet auch Unterricht zu Sprache, Kultur und Geschichte der Maya sowie zu Kindern- und Menschenrechten statt. Regelmäßig werden Projekte im Bereich der politischen Bildung und der Umwelterziehung durchgeführt.
Die Schüler:innen EDELACs werden kostenlos ärztlich und zahnärztlich versorgt.
Versammlung von Schülern und Eltern m Schulhof von EDELAC Foto: Elote e.V./ Guadalupe Pos Sacalxot
Das Schulinstitut wird von den Bewohnern des Viertels Las Rosas zunehmend als soziales Zentrum gesehen, dessen Arbeit weit über die einer üblichen Grundschule hinausgeht. Ein Sozialarbeiter kümmert sich um Schüler:innen mit psychischen und sozial-emotionalen Problemen, führt Workshops in der „Elternschule“ durch, fördert dadurch u.a. ein positives Erziehungsverhalten der Eltern und berät jährlich rund 30 Familien in Erziehungs- oder Rechtsfragen.
Mit einer kleinen Gesundheitsstation auf dem Schulgelände widmet sich EDELAC auch dem Gesundheitsbereich: Neben dem Bildungsangebot ist das ein weiterer Schlüsselfaktor für ein menschenwürdiges Leben in Las Rosas. Ein Arzt und eine Gesundheitshelferin fördern die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und leisten wichtige Aufklärungsarbeit. Ein Schwerpunkt liegt hier auf der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der Familienplanung: Schulabschluss vor Familiengründung lautet ein Ansatzpunkt der Kampagnen.
Das Hogar Hovde im Stadtzentrum Xelas ist ein Heim für Straßenkinder und Kinder, die in ihren Familien schwerer Vernachlässigung und Gewalt ausgesetzt waren. Das Hogar (dt. Heim) bietet Platz für 26 Kinder zwischen ca. 7 und 18 Jahren. Die Heimkinder finden dort ein sicheres, gewalt- und drogenfreies Zuhause, werden mit Nahrung und Kleidung versorgt, durch Fachkräfte pädagogisch, psychologisch und medizinisch betreut und für eine Zukunft in der Gesellschaft vorbereitet. Die Kinder besuchen regelmäßig die Schule oder machen eine Ausbildung.
Spielende Kinder bei EDELAC. Foto: Elote e.V./ Guadalupe Saxelot Pos
Während der Zeit im Heim arbeitet EDELAC nach Möglichkeit eng mit den Eltern zusammen und versucht eine Reintegration der Kinder in ihre Familien zu ermöglichen. Scheitert die Zurückführung in die Familie, verlassen die Heimkinder mit 18 Jahren das Hogar mit einem passenden Stipendium, das ihnen den Abschluss der Ausbildung oder in einigen Fällen ein Studium ermöglicht.
Die Quetzaltrekkers sind eine Non-Profit-Trekking-organisation unter dem Dache EDELACs und bieten Touren durch das Hochland und auf die Vulkane Guatemalas an. Durch ihre außergewöhnliche Struktur - sie werden ausschließlich von Freiwilligen aus aller Welt betrieben - können die Quetzaltrekkers einen Großteil der laufenden Projektkosten von EDELAC decken.
Lokale Spender und internationale Hilfeorganisationen, seit 2003 auch Elote e. V., sichern die Finanzierung der Projekte EDELACs abschließend.
Bei den Quetzaltrekkers besteht die Möglichkeit zur Freiwilligenarbeit. Mehr Information hierzu finden sie auf der Webseite der Quetzaltrekkers, oder sprechen Sie uns an.
Mehr Infos finden sie unter:
Sie haben Fragen oder möchten Sie die Arbeit von EDELAC unterstützen?
Alexander Fischer steht Ihnen gerne zur Verfügung: mail@elote.de